RefStimmen

  • Zum Beginn meines Referendariats lud ich meine Fachleiterin zu meinem 2. Unterrichtsbesuch bei ihr ein. Natürlich lief nicht alles glatt, ich stand schließlich noch am Anfang meiner Ausbildung. Nicht nur versuchte sie mich und meine betreuende Lehrkraft gegeneinander aufzuspielen, sie saß während des Besuches ständig am Handy. Als ich den Unterricht beendete und die letzten drei Schüler*innen zusammenpackten, fing sie vor den Schüler*innen an, mich zu kritisieren. Meine betreuende Lehrkraft und Kollegin versuchte zu beschwichtigen und wies auf den immensen Stresspegel im Referendariat hin. Daraufhin sagte meine Fachleiterin nur „Nur die schlechten sind im Referendariat gestresst.“ Mit diesem Gefühl der Demütigung und Unsicherheit ging ich also in die Nachbesprechung. Hier wurde mir keine Zeit zur eigenen Reflexion gestattet, sie fing direkt an mir vorzuwerfen, wie schlecht ich organisiert sei, wenn ich so einen UB nach den Herbstferien präsentieren würde und dass die ganze Planung schlecht wäre. Nach diesem Unterrichtsbesuch hatte ich eine so enorme Angst vor weiteren Nachbesprechungen, die ich im Laufe des Referendariats nie ganz ablegen konnte. Und selbst nachdem ich das Referendariat erfolgreich beendet habe, musste ich von ihr weiter vorgeführt werden. „Anonymisiert“ wurde mein Unterrichtsverlauf im Fachseminar auf Fehler geprüft und die anderen Referendare sollten die Schwierigkeiten in meiner Planung herausarbeiten. Natürlich konnten die Referendare mir trotz der „Anonymisierung“ die Planung zuordnen, wodurch ich erst davon erfuhr. —2024, Studienseminar gym. Lehramt Wilhelmshaven

  • Auch ohne Schikanen von FachleiterInnen oder MentorInnen, sind die Strukturen des Referendariats unmenschlich. Obwohl ich optimale Bedingungen an meiner Schule hatte (tolle SchülerInnen, ein unterstützendes Kollegium, eine wertschätzende und hilfsbereite Schulleitung), haben mich die Strukturen des Referendariats an den Rand psychischer Krankheit getrieben. Aufgrund des konstanten Drucks unter Beobachtung und Bewertung zu stehen, habe ich im Ref massive Schlafstörungen entwickelt. In einer Prüfung bin ich durchgefallen. Daraufhin wird man aus dem Einstellungsverfahren ausgeschlossen, obwohl man sein Zeugnis am gleichen Tag erhält wie alle anderen. Aufgrund der bürokratischen Hürden, die einem in den Weg gelegt werden, habe ich mich trotz einem Examen von 1,3 gegen das Lehramt entschieden.

    —2023, Studienseminar gym. Lehramt Heidelberg
  • Ich habe bereits 2009 in einem mehrseitigen Schreiben meine Kritik am Ausbildungssystem zusammengefasst (Willkürlichkeit, Abhängigkeit, Ungerechtigkeiten, fehlende Eignung einiger Fachausbilder, etc.), und - was mir viel wichtiger war - eine Reihe von Vorschlägen gemacht, wie man diese Missstände beheben oder zumindest verbessern könnte.
    Als Antwort habe ich ein noch längeres Schreiben aus dem Studienseminar als Kopie erhalten, in dem alle Vorwürfe harsch zurück gewiesen wurden, von einer "Einzelmeinung" gesprochen und letztlich meine "psychische Gesundheit" in Frage gestellt wurde.
    Weitere Antworten - ich hatte dieses Schreiben auch an die GEW und höhere Dienststellen geschickt - blieben aus.

    —2009, Studienseminar gym. Lehramt Hannover
  • Ich bin gleich zweimal entsetzt: Einmal darüber, dass erst jetzt, in Zeiten des akuten Personalmangels an unseren Schulen, darüber berichtet wird, unter welchen inhumanen, erniedrigen und unproduktiven Bedingungen zukünftige Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet werden. Zum anderen darüber, dass sich über mehrere Lehrergenerationen hinweg nichts, aber auch gar nichts an den Ausbildungbedingungen insbesondere in den gymnasialen Studienseminaren geändert hat.
    Zu meiner Person: Ich bin (pensionierter) Deutsch-/Politiklehrer, habe meine schulpraktische Ausbildung in den Jahren 1978/79 absolviert und bin persönlich betroffen, vieles von dem wieder zu entdecken, was mir und meinen Mitreferendarinnen und -referendaren vor nun fast 50 Jahren die Ausbildung vermiest und unseren Widerstand herausgefordert hat. Um so wichtiger sind Initiativen wie "ref-stimmen"!
    Im gestrigen NDR-Bericht sind viele wichtige Probleme aufgezeigt und thematisiert worden; bei der Auflistung der Belastungen im Schulbetrieb fehlte leider der Hinweis auf die nicht unerhebliche Korrekturbelastung im Kontext des eigenverantwortlichen Unterrichts. Zu diesem Belastungsaspekt und der generellen Fragwürdigkeit der gängigen Klassenarbeits- und Klausurenpraxis habe ich geforscht und unter dem Titel "Lust und Last des Korrigierens" eine Publikation veröffentlicht.

    —Dr. Bernd Hauck: 1979, Studienseminar gym. Lehramt
  • Das Trauma meines Referendariats begann eigentlich schon vor Dienstantritt, da ich in Oldenburg studiert hatte und seinerzeit einen Monat nachdem unser erstes Kind geboren worden war mit der jungen Familie umziehen musste. Das dies so eigentlich nicht hätte laufen dürfen, war mir durchaus bewußt - andererseits beschwert man sich nicht, nachdem man sowieso schon 1,5 Jahre auf eine Stelle hat warten müssen. Ich möchte nicht all die Hinweise mit Erfahrungen von Willkür und völlig undurchsichtigen Bewertungen wiederholen. Ergänzen kann ich sie aber in meinem Fall noch damit, dass auch der scheinbare politische Hintergrund des Referendars Auswirkungen auf seiner Bewertungen haben konnte.

    —Studienseminar gym. Lehramt Celle
  • Das Referendariat hat mein Bild von dem Beruf, der einmal mein Traumberuf war, tiefgreifend erschüttert - denn: FachleiterInnen sind LehrerInnen. Manch einer scheint selbst vor eindeutigen Beleidigungen nicht zurückzuschrecken. Ich wurde vom Fachleiter als „Opfer“ oder „Feigling“ bezeichnet, meine niesende Konreferendarin wurde gefragt, ob sie das Tourette-Syndrom habe, immer wieder wurden wir im Seminar darauf hingewiesen, dass man „in gebildeten Kreisen […] das gewusst“ hätte, wenn wir eine Antwort nicht wussten. Leider waren sexistische Bemerkungen in meinem Referendariat auch an der Tagesordnung: Da wurde meine angebliche Unwissenheit mit „Sie sind jung, Sie sind schön. Ich erwarte zu viel, wenn ich glaube, dass Sie das wüssten.“ begründet oder mein hohes Unterrichtstempo mit einem unangemessenen Faust-Zitat „Verweile doch, du bist so schön“ kommentiert. Immer wieder bin ich auch über absichtliche Respektlosigkeiten gestolpert. In meiner Examensprüfung klingelten mehrfach Handys von Prüfern und ich wurde, für die SchülerInnen gut hörbar, von einem meiner Prüfer in der Stunde nachgeäfft. Der eine Fachleiter bezeichnete seine Nachbesprechungen breit grinsend als „Piranha-Gespräche“, weil alle sich auf den Referendar stürzten und am Ende nur das Gerippe übrig bliebe. Es erübrigt sich zu sagen, dass es auch so war. Beschwerden wurden nie ernst genommen. Das Referendariat sei halt eine Kränkung für den eigenen Narzissmus, sagte ein Betreuer (ebenfalls tätig als Fachleiter) mir.

    —2017, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Nach meinem erfolgreichen Abschluss habe ich mich mit meinem Geschichtsausbilder auf ein Bier getroffen. Menschlich hatte ich mich gut mit ihm verstanden, seine inhaltlichen Vorgaben und Bewertungskriterien nicht so…
    In dem Gespräch erklärte er mir, dass er und die beiden anderen Ausbilder in einem Gespräch gegen Ende meines Refs überlegt hätten, ob sie mich durchfallen lassen. Sie wollten mir damit einen Gefallen tun, da ich während des Refs zum zweiten Mal Vater geworden war und in mein in der Zeit errichtetes Haus gezogen war. Meine Zensuren hatten darunter gelitten und sie überlegten, mir so die Chance auf einen besseren Schnitt zu geben. Bis auf meine mangelhafte zweite Staatsexamensarbeit (während des Umzugs verfasst) waren alle meine Zensuren teils deutlich über dem Schnitt. Ich bin auch mit einem Schnitt von 3,4 verbeamtet worden…

    —2009, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Einer meiner Fachleiter wurde oft persönlich beleidigend mir gegenüber, allerdings nur, wenn ich in Nachbesprechungen mit ihm alleine war. Das Seminar hat meine Beschwerden nicht weiterverfolgt.

    —2022, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Ich meinerseits habe das Referendariat als anstrengend und herausfordernd empfunden. Ich musste mich und mein Tun in Frage stellen. Das tut manchmal weh. Das (und viele, mannigfaltige) Faktoren beeinflussen das Referendariat. Es ist essentiell, sein Vorgehen selbstkritisch zu reflektieren. Und: Eine gewisse Robustheit ist für den Knochenjob Lehrer unerlässlich. Übrigens auch vorbildliches Auftreten, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit usw.

    —2007, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Ich selbst habe das Referendariat damals nicht bestanden, habe die Kritik aber widersprüchlich und z. T. auf Antipathie basierend erlebt und hatte während dieser Zeit dadurch mit Depressionen zu kämpfen. Dass ich letztendlich nicht bestanden habe, habe ich akzeptiert und ich bin mittlerweile in einem anderen Job sehr glücklich geworden. Seitdem hatte ich nie wieder Depressionen. Schade finde ich rückblickend, dass es im Ref leider keine Rolle spielt, wie gut du mit Schülern umgehen kannst sondern eher wie gut du deine auf die Minute nach den Wünschen der Fachleiter ausgearbeitete Show Stunde dem Fachleiter präsentierst und danach reflektierst. Und wie wohlwollend der/die Fachleiter/in dir gegenüber steht. Letztendlich legt diese eine Person ihren eigenen Bewertungsmaßstab fest, der sich von einem Unterrichtsbesuch zum nächsten ändern kann. Einige Fachleiter haben selbst offen gesagt, dass sie das Ausbildungssystem für überholt halten, aber bisher gäbe es halt kein besseres.

    —2018, Studienseminar sopäd. Lehramt Duisburg
  • Ich hatte das Glück als ‚tauglich‘ für den Lehrerinnenberuf eingestuft worden zu sein. So bin ich sehr glatt durch das Referendariat gekommen. Ich habe aber noch nie so viele andere erwachsene Menschen weinen und verzweifelt gesehen. Zwei Prüfungen sind mir sehr im Gedächtnis geblieben. Prüfung I: Prüfling entsprach nicht dem ‚typischen Gymnasiallehrer‘, ist auch durch die Nachprüfung gefallen mit der Begründung: Es reicht nicht einen Text aus einem Fachdidaktikmagazin für den Unterricht zu nehmen. Er hätte den Originaltext raussuchen sollen und den nehmen. Die Begründung war so an den Haaren herbeigezogen. Der Prüfling hat endgültig die Prüfung nicht bestanden. Prüfung II: Prüfling war ‚Liebling‘ des Ausbildungsleiters – hat dann aber fachliche Fehler gemacht. Uns Zuschauenden war klar, dass war gelaufen, damit kann man keine Prüfung bestehen. In der Auswertung wurde darüber nur eine ganz kurze Bemerkung verloren und Prüfling hat eine Zwei bekommen. Manche hatten keine gerechte Chance durch die Ausbildung zu kommen. Noten waren nicht deutlich. Mein Prüfer hat sich bei meiner Abschlussprüfung versprochen und statt einer Begrüßung mir schon gratuliert – daher war klar – ich würde an dem Tag meine Prüfung bestehen. Gelernt habe ich von Kolleginnen und Kollegen an der Ausbildungsschule! Nicht im Studienseminar!

    —Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Druck, fehlender echter Praxisbezug und Relevanz. Man wird krank gemacht und ist komplett ausgeliefert.

    —2019, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Durch das Nichtbestehen des 2. Staatsexamens im ersten Versuch hatte ich mich nicht mehr auf Stellen an Gymnasien bewerben können und war dann zunächst für viele Jahre an einer anderen Schulform tätig. Insbesondere im Zusammenhang mit Unterrichtsbesuchen war die psychische Belastung auch noch Jahre nach dem 2. Stattsexamen immens.

    —2011, Studienseminar gym. Lehramt Celle
  • Die Unterschiede in den verschiedenen Fachseminaren sind beträchtlich. Die Belastungen durch zu viele Pflichten vom Studienseminar sind am schlimmsten. Auf Kritik und Verbesserungsvorschläge wird schwerlich eingegangen, Ausbilder werden stark in Schutz genommen.

    —2021, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Der Umgang mit Referendarinnen war absolut nicht hilfreich und das Durchfallen durch die Prüfungen schien geplant und abgesprochen.

    —2018, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Vor allem ein Fach und die Ausbildung im Referendariat war teilweise traumatisch und von sehr subjektiver Beurteilung hinsichtlich der damaligen Fachleitung geprägt. Ich finde die Initiative überfällig und hätte niemals gedacht, dass 20 Jahre nach meinem Referendariat immer noch so (leider häufig) willkürliche Bewertungsmaßstäbe gelten.

    —2003, Studienseminar gym. Lehramt Wilhelmshaven
  • Der Studienseminarleitung wurde mehrfach über Missstände bezüglich eines Fachleiters berichtet – diese hat leider nichts dagegen unternommen, um den Referendaren beizustehen bzw. ihre Ausbildung bei diesem Fachleiter zu verbessern.

    —2018, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Der Wunsch nach Beschwerde über den Seminarleiter wurde durch die Angst vor ‚Machtmissbrauch‘ gebrochen. Aussagen des Seminarleiters wie ‚Wenn alle katholisch wären, gäbe es kein AIDS‘ oder ‚Wenn ich nach der Arbeit zu meinem Pferde komme, werde ich wieder Mensch‘, geben einen kleinen Einblick in Haltungen derartiger Funktionsträger…

    —1998, Studienseminar gym. Lehramt Meppen
  • Der Druck im Referendariat wurde so lange erhöht bis ich nicht mehr konnte und abbrechen musste.

    —2020, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Für mich war es die schlimmste Zeit meines Lebens, die in schlechten Erinnerungen verbleibt.

    —2021, Studienseminar gym. Lehramt Wilhelmshaven
  • Das Ref war für mich ein extremer Einschnitt in meiner Biographie. In einem völlig willkürlichen und intransparenten System wurde ich von einer jungen, hochmotivierten Frau, die viel Zeit, Geld und Energie in ihre berufliche Laufbahn investiert hat, zu einem Schatten meines selbst. Ich habe so eine starke Prüfungsangst entwickelt, dass ich nie wieder in eine Prüfungssituation gehen kann. Nach dem Ref habe ich nach langer Arbeitslosigkeit Vollzeit und mit Klassenleitung an einem Privatgymnasium gearbeitet und habe dort gemerkt, wie sehr mir dieser Job eigentlich entspricht.

    —2018, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Ich wurde aufgrund meines Aussehens und meiner Biografie diskriminiert. Als ich krank wurde hat man mir geraten zu kündigen. Auch heute kann ich nicht in die Nähe des Studienseminars fahren, da ich angespannt werde.

    —2015, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Man macht sein Studium und dann kommt man in die Hölle, einfach seelenzerstörerisch. Ich habe Wein getrunken, sodass ich nicht zittere. Das Leid, das durch den menschenverachtenden Umgang mit Referendaren verursacht wird, muss aufhören, denn die Würde des Menschen ist unantastbar.

    —2021, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Obwohl ich immer Lehrerin werden wollte, hat das Studienseminar dafür gesorgt, dass mein Selbstvertrauen vor einer Klasse erstmal wieder aufgebaut werden muss; auch die Frage, ob ich es überhaupt noch machen will, kam während der Zeit vermehrt.

    —2022, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Es findet von Seiten einer Fachleiterin stets eine Überbewertung meines ‚Mutter-Seins‘ statt; diese übt am meisten negative Kritik und genießt es regelrecht, wenn Referendarinnen aufgeben oder am Ende ihrer Kräfte sind.

    —Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Inhalte der Sitzungen, in denen man viel lernt, sind stark fächer- und ausbilderabhängig. Die Ausbildenden und Leitung sollten überprüft werden, zudem häufig Mangel an Empathie; Studienseminar Oldenburg kann ich neuen Referendaren leider nicht empfehlen.

    —2021, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Ich erlebte Nachbesprechungen von Unterrichtsbesuchen als komplett destruktiv; Aussagen wurden seitens der Fachleitung teilweise von Besuch zu Besuch revidiert, zum Teil sogar verkehrt; zudem schienen Beurteilungen auf Grundlage persönlicher Befindlichkeiten getroffen zu werden; trotz eines bestandenen Referendariats habe ich die Schulform am Ende gewechselt.

    —Studienseminar gym. Lehramt Wilhelmshaven
  • Das Studienseminar Oldenburg ist wie eine Suppe, in der die Zutaten kochen und nie etwas verändert wird. So wie es war soll es sein und wie es ist kann nicht besser werden, scheint das Motto zu sein. Man merkt, dass die Ausbilder niemandem Rechenschaft ablegen müssen und im Zweifel die Seminarleitung hinter sich haben, wenn es Auseinandersetzungen gibt. Mit wenigen Ausnahmen gehören diese Leute in die Verwaltung versetzt und vor allem ihrer scheinbar unbegrenzten Macht über die Zukunft junger, engagierter Menschen beraubt.

    —2022, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Mein Fachleiter wollte [von einem Fach zu einem anderen Fach] wechseln. Aufgrund dessen musste er seinen Unterricht „zeigen“ und ist mit „6“ durchgefallen. Wie kann so jemand Referendare ausbilden, wenn er selbst keine Fachkompetenz hat? Dies zeigt sich auch in seinen Bewertungen, denn er gab grundsätzlich jedem eine „5“. Als ich mein Referendariat begann, wusste ich schon, dass ich in [dem Fach] eine „5“ haben würde, egal wie gut ich tatsächlich war. Mein Referendariat mit dieser Gewissheit zu machen, war psychisch hochgradig belastend.

    —Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Das Seminar muss personell neu ausgestattet werden. Die Ausbilder sind größtenteils selbst ungeeignet und sind nicht in der Lage gut auszubilden. Die Seminarleitung schiebt Probleme der Referendare von sich weg (‚Lösen Sie Ihre Probleme selbst‘) und schützt die unfähigen Ausbilder. Die Referendare kämpfen nur für sich selbst und werden ans Limit getrieben.

    —2022, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Im Seminar herrscht ein Machtgefälle, in dem den Referendar*innen weder auf Augenhöhe noch mit Wertschätzung begegnet wird. Noten werden als Druckmittel genutzt und Fehler werden als Schwäche gesehen, sodass man sich mit pädagogischen und didaktischen Fragestellungen zu keiner Zeit an die Ausbilder*innen wenden möchte. Das Paradox des Seminars ist: Lehrkräfte sollen wertschätzend, vertrauensvoll und positiv verstärkend mit Schüler*innen umgehen, doch wird dies im Seminarkontext in keinster Weise vorgelebt. Offene Feedbackkultur und Freiraum, sich zu entfalten? Fehlanzeige. Das ist keine Ausbildung, sondern ein Ducken vor den Autoritäten und Anpassung an die eng gesteckten Unterrichtskonzepte sowie Launen der Prüfer*innen, die mit der Benotung maßgeblich Einfluss auf die eigene (berufliche) Zukunft besitzen.

    —2022, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Einige Rückmeldungen, die man bekommen hat, waren persönlicher Natur, wie bspw. „Ihre Stimme ist zu fröhlich. Eine Fachleitung hatte eine Abneigung gegenüber der Gesamtschule und hat mich das spüren lassen.

    —2014, Studienseminar gym. Lehramt Osnabrück
  • Ich habe während des Referendariats viele positive Erfahrungen machen können, die allerdings ausschließlich mit den SchülerInnen und betreuenden Lehrkräften zusammenhängen. Ohne das Studienseminar und die Fachleiter wäre der Berufsalltag und der damit verbundene Druck wesentlich geringer gewesen. Meines Erachtens sollte der Referendar in der Praxisphase fit für seine künftige Aufgabe gemacht werden, er sollte gestärkt werden und ein positives Berufsbild entwickeln können. Das alles hat mein Referendariat nicht schaffen können, im Gegenteil.

    —2009, Studienseminar gym. Lehramt Wilhelmshaven
  • Ich habe mir mehrmals vor einem UB bzw. GUB auf dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule von Herzen gewünscht von einem Auto angefahren zu werden, damit ich die Demütigung nicht über mich ergehen lassen muss. Ich hätte körperlichen Schmerz bevorzugt.

    —2021, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Beim 1 UB – Kommentar: Wir haben ein Problem! Beim offiziellen Gespräch mit der Leitung : Wir sind nicht sicher, ob sie auf Grund ihrer Deutschkenntnissen uns verstehen! UB 6. „Ich weiß nicht wie Sie es machen, aber Sie schaden den SuS doch nicht! -> Damit ist alles gesagt! Fach 1: 13 UBs, Fach 2: 12 UBs, Fach 3 (Pädagogik): 8 UBs -> Viel zu viel!

    —Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Ich war im PR [Personalrat] und habe nach Abschluss des Refs mit der Leitung ein ca. einstündiges Gespräch gehalten mit konstruktiver Kritik des Kurses. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich viel ändern wird, da viele Anliegen belächelt wurden. Ich bin mit dem Gefühl aus dem Gespräch gegangen, dass ich mir die Zeit auch hätte sparen können.

    —Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg
  • Fachleiter hatten sehr hohe Ansprüche, auch wenn diese nicht der Realität an der Ausbildungsschule entsprachen. [Ausstattung] Sehr viel negative Kritik in Nachbesprechungen, aber Ausbildungsnote 2 – nicht nachvollziehbar. Ansprechpartner und Hilfe waren Lehrkräfte an der Ausbildungsschule. Ich hatte Angst davor, meine „Fehler“ mit Ausbildern zu besprechen, weil sie dies auch benoteten.

    —2018, Studienseminar gym. Lehramt Oldenburg